Wärme aus grünem Überschussstrom
Der gesamte Wärmebedarf für die Saalestadt soll zukünftig aus regenerativen Quellen stammen. Die Möglichkeit Strom zu speichern fehlt zum jetzigen Zeitpunkt und trotzdem soll regenerativer Überschussstrom nicht ungenutzt bleiben. Im Block C des Energieparks Dieselstraße entsteht in Kooperation mit dem Netzbetreiber 50Hertz eine Power-to-Heat-Anlage. Sie wandelt Überschussstrom in Wärme um, die somit speicherfähig ist. Bläst der Wind so stark, dass die Windräder mehr Strom erzeugen, als in das Netz eingespeist werden kann, wird die Windkraftanlage abgeschaltet. Ähnlich ist das bei zu viel erzeugtem Sonnenstrom.
Das Tauchsieder-Prinzip
Die Power-to-Heat-Anlage funktioniert wie ein Tauchsieder. Der Tauchsieder, ein riesiger Elektrodenkessel, nutzt den Strom, um Wasser zu erhitzen. Das warme Wasser kann direkt verwendet oder im Energie- und Zukunftsspeicher vorgehalten werden. Die Anlage ist für bis zu 45 Megawatt Leistung ausgelegt. Eine Stunde Vollbetrieb entspricht rein rechnerisch der Wärmemenge für etwa 5.600 gefüllte Badewannen. Die Kombination von Tauchsieder und Speicher ermöglicht, Strom und Wärme zu erzeugen, die zeitlich unabhängig je nach Bedarf an die Kundinnen und Kunden geliefert werden kann. Der Tauchsieder flexibilisiert nicht nur die Wärmeversorgung der Saalestadt, sondern gestaltet sie unabhängiger von fossilen Brennstoffen.
Durch die Nutzung von regenerativ erzeugtem Strom zur Wärmebereitstellung wird konventionell erzeugte Wärme aus dem Heizwerk sowie der Kraft-Wärme-Kopplung verdrängt und rund 6.808 Tonnen CO2 jährlich eingespart.
Klimaneutralität zu erreichen ist eine komplexe Aufgabe. Wir brauchen einen systemischen Ansatz.
Die Partnerschaft im Rahmen der Energie-Initiative ermöglicht dieses systemische Vorgehen: Wir betrachten sowohl die Bereitstellungsseite der Daseinsvorsorge, als auch die der Verwendung. Nur durch diese ganzheitliche Betrachtung sind volkswirtschaftlich sinnvolle Lösungen zur Erreichung der Klimaneutralität möglich. Damit werden wir und unsere Produkte / Dienstleistungen nicht nur klimaneutral, sondern bleiben für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle (Saale) auch weiterhin bezahlbar.
Wir betrachten dabei verschiedene Dimensionen:
Maßnahmen: Die Bandbreite an Möglichkeiten von Maßnahmen der Vermeidung bzw. Verminderung bis hin zur Dekarbonisierung und Kompensation.
Verbraucherperspektive: Die Perspektive der privaten oder gewerblichen Verbraucherinnen und Verbraucher sowie unserer Mobilitätskundinnen und -kunden und der industriellen Verbraucher.
Bereitstellungsperspektive: Die Perspektive der Bereitstellung von Wärme, Strom, Wasser und der Lieferketten sowie der Wasser und Abwasserversorgung und des Recyclings.
Zeitraum der Umsetzung: 2022 - 2023
Zielstellung:
Gewinnung von grüner Nutzwärme aus Überschussstrom (Sektorkopplung)
Stand: 11/2023
Träger des Projekts: